Tüfels-Chilen und Liebenberg

Endlich wieder Wanderwetter. Nach vier Wochen Winter und viel Arbeit im WWW geht’s heute mit Klaus ins Tösstal. Nach einem feinen Zmittag bei Klaus fahren wir mit dem Velo nach Kollbrunn, das heisst ich keuche mit meiner 3-Gang-Sturmey-Schaltung den Seeemerbuck hinauf und Klaus fliegt mit seinem E-Bike voraus.

Mondundstern

Beim Friedhof Kollbrunn schliessen wir unsere Velos ab und machen uns auf den Fussweg. Klaus bemerkt, dass er in der Hast beim Start vergessen hat die Wanderschuhe anzuziehen. So sind wir wieder quitt, jetzt habe ich die schnellen Schuhe und er Null-Gang-Latschen.

Tuefelschilen

Es geht rasch aufwärts zur wundervollen Tüfels-Chilen, einem terrassierten Tuffstein-Hang. Die Terrassen entstanden durch den Abbau des Tuffsteins, der seit dem 17. Jahrhundert zum Beispiel für den Bau der Spinnerei Stahel in Rämismühlen genutzt wurde. Heute steht die Tüfels-Chilen unter Naturschutz und darf nicht betreten werden.

Wurzelwerk

Wir steigen weiter hinauf nach Ober-Langenhard, wo wir an einer mustergültigen Freiland-Eier-Farm vorbei kommen. Tausende von glücklichen Hühnern sind in grosszügigen Gehegen unterwegs. Wir rasten in der „Linde“, wo gerade das „Raucherhüsli“ geputzt wird. Zum Rauchen sei es noch nie genutzt worden, es diene als Einstell-Schopf für die Gartenmöbel.

Durstloescher

Wir teilen 2 Möschtli und einen Nussgipfel und dann gehts weiter nach Unter-Langenhard und zur Burgruine Liebenberg. Auf der Krete steil bergab taucht der Burghügel im Wald vor uns auf.

Liebenberg

Man vermutet, dass die Burg Liebenberg ungefähr im Jahre 1170 gebaut wurde, da Berthold Schenk von Liebenberg 1180 der erste so genannte Burgherr war. Sie wurde später den Kyburgern geschenkt, die sie 1244 dem Bischof von Strassburg weiterschenkten. Die Burg wurde 1440 im Alten Zürichkrieg von den Eidgenossen zerstört.

Holzmanndli

Heute ist da oben ein wunderbarer Rastplatz mit Grill, Holzbänken und einem grosszügigen Holzvorrat. Hier hoch über Kollbrunn geniessen wir den frühen Sommertag und stolpern dann hinab ins Tal, wo unsere Bikes beim Friedhof friedlich auf uns gewartet haben.

Kollbrunnen

Der Töss entlang fahren wir mit Rückenwind und machen dann noch einen Besuch beim „Polyroly“ im Sulzerareal, wo wir Werkstatt, Büro und die soeben fertig gestellte Website zu sehen bekommen. Dann noch ein Bierchen beim Portier und ab nach Hause. Das war heute ein lockerer Spaziergang voller Entdeckungen und ohne müde Glieder.

 

One thought on “Tüfels-Chilen und Liebenberg”

  1. Die Tüfelschilen war der schönste Spielplatz meiner Jugend. Leider ist die „Nase“ des Wasserfalls inzwischen abgebrochen und wegen der Ausbesserung und Verlegung des Wanderwegs fliesst das Wasser nicht mehr ungehindert überall über die Tuffsteintreppen. Letzthin habe ich vernommen, dass das Hinauf- und Hinuntersteigen über die Treppen aus Naturschutzgründen verboten sei. Stundenlang beschäftigten wir uns damals damit das Wasser umzuleiten, zu stauen, und so erhielten Moose und Pflanzen links und rechts genügend Wasser um gedeihen zu können. Wir waren dank unserer Spielereien eigentlich eher Naturschützer als -zerstörer.
    Allerdings war der Hinweg zur Tüfelschilen als ich noch sehr jung war eher eine Qual. Zu Fuss über die schattenlose Ebene des Türliackers in der Sommerhitze. Zum Glück stand (und ich glaube steht noch) auf halber Strecke ein Brunnen in Form eines ausgehöhlten Baumstamms, von dessen Röhre man wunderbar kühles Wasser trinken konnte.
    Eine negative Erinnerung an diesen Brunnen bleibt mir wohl ewig in Erinnerung. Eines heissen Sonntagnachmittags musste man gerochen haben, dass ich in die Hosen geschissen hatte. Vor dem Brunnen musste ich die Hosen ausziehen und mein Hintern wurde gewaschen. Bruder Werner hängte die zwar etwas ausgewaschene aber noch immer bräunliche Unterhose an einen Stecken. Man zog mir die kurze Hose ohne Unterhose an und wir erreichten den Saum des Waldes. Mein Bruder holte mit dem Stecken aus , die Unterhose flog hoch hinauf in eine Tanne und blieb dort hängen. Und sie blieb dort, jahrelang, bis sie sich auflöste und sorgte so dafür, dass mich die Geschwister immer wieder lustvoll auf den peinlichen Vorfall hinweisen konnten.
    Im Täntschen, von wo man ins Röhrlitobel hinuntersteigen kann, hatten wir auch einen Pflanzblätz, den meine Eltern schon bewirtschafteten als sie noch in Oberlangenhard wohnten. Wasser gab’s dort keines und wir mussten mit Giesskannen den steilen Pfad hinuntersteigen um Wasser für den Garten zu holen. Das war eine echte Schinderei. Wir haben das alle gehasst und uns möglichst um diese Arbeit gedrückt.

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