Die Edlen von Wildberg

Gestern bin ich auf den Spuren der „Edlen von Wildberg“ gewandert. Nach dem obligaten Espresso Grande mittlerer Röstung und dem noch warmen Gipfeli bin ich 9 Uhr 26 mit der S26 nach Turbenthal gefahren. Ennet der Töss, vor dem Aufstieg zur „Tössegg“ von denen es also nicht nur eine gibt, habe ich vergeblich versucht, ein gutes Foto von einer dicken Hummel zu machen, von denen viele fleissig die Taubnesseln am Waldrand besuchten.

Taubnessel

Die Ruine Tössegg, die von den Wildbergern nach dem Abbrennen der Stammburg in Wildberg gekauft und bezogen wurde, ist heute auf der Kuhweide des nahe gelegenen Bauernhofs gelegen. Als ich es wagte, von ferne ein paar Fotos zu machen, setzte sich der Bauer auf sein Moped und umkreiste mich damit auf seinen Feldwegen im Abstand von zirka fünfzig bis hundert Metern.

Toessegghof

Im selben Jahr, als die Stammburg der Wildberger abbrannte, ertrank ein siebenjähriger Sohn der Wildberger im Bach. Ich nehme an, dass es sich dabei um den Tobelbach gehandelt hat, der das grosse Highlight meiner Wanderung wurde. Gleich nach Wildberg führte der Wanderweg ins Tobel hinunter. Ich dachte schon: Muss das sein? Ganz hinab und dann gleich wieder hinauf? Es hat sich gelohnt. Wilde Wasserfälle, Sumpflandschaften, tolle Sujets für die Handycam.

Aufgegeben

Ankerolle

In der Nähe von Gündisau, einem idyllischen Dörflein mit Sägerei, ist der Schlossberg mit der Burgstelle Wildberg gelegen. Es gibt dort nichts mehr zu sehen, die Steine wurden anderweitig gebraucht, also habe ich darauf verzichtet, mich da hinauf zu bewegen. Dafür gibt’s hier die Sage vom Raubritter Diethelm von Griessenberg:

Tobelbachfall

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, lebte ein gewalttätiger Raubritter mit Namen Diethelm von Griessenberg in der Wildberger Burg zu Gündisau. Bei einem Giessen im Wald wohnte damals der arme Bauer Meinrad Bünzli. Im Sommer 1291 floh des Bauers jüngste Schwester, da ihr der Freiherr von Breitenlandenberg nachstellte. Als der Raubritter von der Jungfrau erfuhr, trat er in die Bauershütte und schnappte sich lachend das wehrlose Geschöpf. Als Meinrad das sah, wurde er wütend und holte den Räuber ein, worauf es zu einer Schlägerei kam. Das Mädchen wollte flüchten und stürzte den Giessen herunter und starb. Wütend wollte der Räuber Meinrad erschlagen, doch dieser stiess ihn auch den Giessen herunter. Der Bauer stieg zu den beiden hinunter und tötete in blinder Wut den noch lebenden Räuber. Die Bevölkerung von Wildberg verbündete sich mit den umliegenden Dörfern, bewaffneten sich mit Sensen und Spiessen, um gleich das ganze Räubergesindel in der Burg auszulöschen. Sie umstellten die Burg, und als die übrigen Räuber sich um Diethelm sorgten und ihn suchen wollten, wurden sie von den Dorfbewohnern überfallen. Danach zündeten die Wildberger die Burg an. In den Trümmern wurde der Raubritter begraben und man sagt sich heute, wenn man an dieser Stelle kräftig mit dem Fuss aufstampft, höre man ein dumpfes unterirdischen Dröhnen. Unter dem Boden soll es eine Höhle oder ein Gewölbe geben, das die geraubten Schätze Diethelms hütet.

Dummgelaufen

Oberhalb von Gündisau gibt es eine Raststelle mit Tischen und Bänken aus Baumstämmen und einem grossen Grill. Hier habe ich mich über meinen Proviant hergemacht und bin dann weiter nach Schalchen und durchs Lochtobel hinab nach Wila hinunter.

Brennessel

Schalchen

Über den Friedhof, wo ich alle Verwandten und Bekannten, die da noch liegen, besucht habe, dann zum Bahnhof, von wo die S26 meine müden Glieder nach Hause fuhr.

Wila

Imbluest

Gegenlichtbaum

2 thoughts on “Die Edlen von Wildberg”

  1. Waw Max, das ist ja wieder eine ganz spannende informative Lerreiche Wanderung. Auch die sensazionellen Fotos die du geschossen hast. Ein dickes BRAVO

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert