Das Honigbrot

Die Fliege flog ganz unbekümmert
Dem Duft entgegen, der ihr lieb
Sie fand die Quell‘ und war’s zufrieden
Bis dass der Schneider sie vertrieb

Der Schneider aber ward verdrossen
Der Vorgang wiederholte sich
Die Fliege hätte gern genossen
Das Schicksal hatt‘ sie gegen sich

Das Flügelwesen war geschickt
Seit tausend Generationen
Hat auf die Schatten sie geblickt
Die warfen Antagonen

Des Schneiders Lust aufs Honigbrot
Erstarb ob diesem Spiele
Ich schlag dich dumme Fliege tot
Wurd‘ neu nun sein Gefühle

Der böse Feind war jetzt bekannt
Der Krieg war ausgebrochen
Er nahm die Elle in die Hand
Sein Mut begann zu kochen

Die Fliege aber setzte sich
Keck auf des Schneiders Nase
Der Schneider heftig reckte sich
Geriet in die Ekstase

Die Fliege war nun nicht allein
Sechs Schwestern zählt‘ das Wesen
Die schwirrten um das Honigbrot
Brosamen aufzulesen

Der Schneider schlug auf die Armee
und traf die eigne Speise
Zerteilt in tausend Stücke sie
Und schickt sie auf die Reise

Auf Samt und Seide schön verteilt
Nun Butter, Brot und Honig weilt
Die Fliegen freut’s weil’s so bequem
Der Schneider ward nicht mehr geseh’n

Und die Moral von der Geschicht
Ist einfach zu begreifen
Das Honigbrot ist ein Gedicht
Drauf lässt sich trefflich pfeiffen

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