Homerun durch den Telecom-Dschungel

Seit die UPC Cablecom FreeWifi und MyPrime ins Angebot aufgenommen hat, ist bei mir der dicke Hispeed-Trinkhalm von Carlos Leal dauernd verstopft. Über Mittag und am Feierabend kommt gar nichts mehr durch, sonst ist immerhin ein Rinnsal festzustellen. Als geduldiger Mensch warte ich drei Monate, bis mir dann doch der Kragen platzt, als die Rechnung für den Hausanschluss eintrifft. 35 Franken pro Monat für meinen Hausanschluss. Dazu das Abo für 80 Franken im Monat. Macht 115 Franken für amateurhaftes TV, Festnetz und Internet im Schneckentempo.

Mir wird klar, dass ich meine E-Mail-Adresse @hispeed.ch dann eventuell nicht mehr gebrauchen kann. Diese ist aber weit verbreitet, bei diversen Accounts eingetragen, ich muss alle, die mir in den Sinn kommen, auf eine andere neutrale Adresse ändern. Am sinnvollsten erscheint mir meine @gmail Adresse bei Google. Die werden ja nicht so schnell aussterben. Es sind über 50 Accounts, die ich ändern muss. Das ist ein ganzer Tag Arbeit.

Ich recherchiere die erhältlichen Alternativen und entschliesse mich für ein Internet-Abo von M-Budget. Für das Modem bezahle ich 30 Franken, für den Installateur 160 Franken und das Abo kostet 50 Franken im Monat. Es funktioniert und der Speedtest zeigt gute Werte.

Ich kündige unter Rücksprache mit den Hausbewohnern den Cablecom-Hausanschluss per Ende Jahr. Das Abo bei M-Budget möchte ich nun erweitern auf TV und Festnetz. Als ich das auf der M-Budget-Seite veranlassen will, stelle ich fest, dass dies an meiner Adresse leider nicht möglich ist. Ich kann das nicht glauben und rufe die Hotline an. Es wird mir besätigt, dass das nicht funktioniert.

Nun bleibt mir nichts anderes übrig, als es mit Swisscom zu versuchen. Ich entscheide mich für Vivo M. Da das System bei Swisscom grad nicht funktioniert, legt die Mitarbeiterin für mich einen Zugang an. Als erstes muss ich nun bestätigen, dass ich existiere. Da ich noch kein Swisscom-Kunde bin, geht das nur per Post. Die Geräte werden danach geliefert und ich schliesse die Internet-Box an. Das funktioniert nicht.

Inzwischen habe ich gelernt, dass ich zum Anrufen bei diversen Kundendiensten am Telefon als erstes den Lautsprecher anschalte. Dann habe ich die Hände frei und kann etwas machen, während die tollen Jingles und die Warteschlaufe ablaufen. Ich rufe also wieder den Kundendienst an. Hier liest mir eine Roboterfrau vor, dass es zur Zeit Probleme mit TV 2.0 gibt. Ich solle doch später wieder anrufen. Später komme ich durch und die Swisscom-Mitarbeiterin erklärt, dass extern an den Leitungen noch etwas gemacht werden muss. Ich soll dann nächste Woche wieder versuchen.

Ich mache das. Nun habe ich jemanden am Apparat, der mir erklärt, er müsse für mich einen neuen Zugang anlegen, damit ich meine Seriennummer freischalten kann. Als ich das auf der angegebenen Webseite versuche, kommt da gar nichts. Der Mitarbeiter kommt auch nicht weiter, meint, dass der Vertrag ja erst ab heute laufe und deshalb vielleich noch nicht freigegeben sei und vertröstet mich auf den nächsten Tag, die Leute hätten untertags mehr Möglichkeiten das Problem zu lösen.

Am nächsten Tag findet der Mitarbeiter, dass ich die Internet-Box an Klemme 4 und nicht an Klemme 3 anschliessen muss. An Klemme 3 habe ich immer, wenn ich nicht mit Swisscom Verbindung suche, das M-Budget Modem dran, dass bestens läuft. Ich brauche also wieder einen Installateur. Zufällig kenne ich einen El-Ing. privat. Er hilft mir am Feierabend dabei, das so einzurichten, dass auf Klemme 3 M-Budget läuft und auf Klemme 4 die Swisscom-Box angeschlossen ist.

Am nächsten Tag, es ist schon wieder Freitag, findet der Kundendienst heraus, dass man noch etwas extern umschalten und vielleicht auch bei mir im Haus die Installation prüfen muss. Immerhin ist es nun möglich, die Seriennummer freizuschalten. Der Swisscom-Techniker würde sich dann am Montag melden. Ich bekomme noch eine SMS, dass ich am Montag zwischen 8:00 und 17:00 zu Hause bleiben soll.

Am Montag kommt tatsächlich der Swisscom-Techniker optimiert die interne Installation und bringt die Sache zum laufen. Ich bedanke mich und rufe bei M-Budget an, um zu fragen, wie ich das Abo am Besten kündige. Man hat Verständnis und sagt, ich solle das per E-Mail mit einer Erklärung der Umstände tun. Man schicke mir dann eine Schachtel zu, mit der ich das Modem zurücksenden könne. Ich sende die Kündigung ab. Seit Abschluss des Abos sind 13 Tage vergangen.

Den Dienstag verbringe ich damit, die Verkabelungen in meiner Wohnung in Ordnung zu bringen. Erfreut stelle ich fest, dass die TV-Box sich kabellos mit der Internet-Box verbinden lässt. Da Cablecom meine alte Festnetz-Nummer erst per Ende Jahr freigibt, lasse ich die Anrufe solange auf meine provisorische Nummer weiterleiten, damit ich auch das Cablecom-Modem ausschalten kann.

Am Dienstag bekomme ich einen Anruf vom M-Budget-Kundendienst: Der Mann mit einem Walliser-Akzent erkundigt sich, weshalb ich denn gekündigt habe. Ich verweise auf meine Mail, wo ich den Fall ja erklärt hätte. Er fragt trotzdem, welshalb ich denn TV und Festnetz nicht bei M-Budget beziehen wolle. Nun verlässt mich die Geduld. Ich beschuldige ihn, schwer von Begriff zu sein und erzähle ihm in Kurzversion die ganze Geschichte nochmals und drohe damit, dass ich M-Budget-Rechnungen ignorieren werde. Er sagt, ich hätte den Vertrag für ein Jahr abgeschlossen und das bleibe nun so. Ich hänge entnervt und ohne weiteren Kommentar auf.

Fazit: Der Kunde ist solange König, als er Kunde ist. Danach soll ihn der Teufel holen.

Von Hardenberg und Hertenstein

Nachdem die drei Wanderer in Sennhof dem Zug entstiegen waren, richteten sie ihre Schritte zur tosenden Töss und nahmen den sanften Weg hinauf, der altehrwürdigen Kyburg entgegen.

Und plötzlich, unscheinbar, war sie da, die romantische blaue Blume am Wegesrand. Wer sie findet, erlangt Zugang zu verborgenen Schätzen.

blaueblume

Wie schrieb doch Novalis aka Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg im achtzehnten Jahrhundert:

Nichts ist romantischer, als was wir gewöhnlich Welt und Schicksal nennen. Wir leben in einem kolossalen Roman.

zwerge

Und siehe da, beim Widderhüsli oberhalb der Leimenegg trafen sie auf Schneewittchen und die sieben Zwerge.

zmittag

Unter der Gedenktafel für den letzten wehrhaften Kyburger erfrischten sich die Wanderer und ihre Gedanken wandten sich weg von Hardenberg und hin zu Hertenstein, der 1825 in der Linde zu Kyburg geboren und 1888 in Bern als amtierender Vorsteher des Militärdepartements und Bundespräsident an den Folgen der Amputation eines Unterschenkels gestorben war.

futtermais

Sie trösteten sich mit dem Novalis-Zitat:

Wenn ein Geist stirbt, wird er Mensch. Wenn ein Mensch stirbt, wird er Geist.

und machten sich an den Abstieg durch Feld und Wald und Wiese.

immais

Vorbei an süssen wilden Brombeeren, sauren wilden Zwetschgelein und durch reife, kultivierte Maisfelder fanden sie hinunter an die wildromantisch renaturierte Töss.

wanderer

Und nun zum letztes Mal Novalis:

Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause.

badnews

Das Wunder von Eidberg

Im Jahre des Herrn 2014, als die Ossinger den Hausenern die vor über 350 Jahren des Nachts vom Kirchturm gestohlene Glocke zurückerstattet und die Winterthurer Stadträte auf dem Sässel bei Iberg den Rundwanderweg zum Gedenken an den vor 750 Jahren von Rudolf von Habsburg unterschriebenen Stadtrechtsbrief gebührlich mit Rundwürsten feierten, begab es sich, dass der an seinem Spätwerk arbeitende Glockentonsynphoniker Klaus von Kyburg wegen des schönen Wetters den Taktstab aus der Hand legte und sich mit einem Wanderfreund in die umliegende Landschaft erging.

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Die unglaubliche Begebenheit nahm ihren Anfang, als im Weiler Boll Frau Wuffli die beiden Müssiggänger einlud, sich in der Scheune an den langen Tisch zu setzen und den hiesigen Quittenmost zu probieren, was die beiden sich nicht zweimal sagen liessen und dem schmackhaften Getränk kräftig zusprachen.

wufflimost

Vorbei an der Woodstockianer-Kolonie im Grinen und bei erbaulichen Erinnerungen an Tällenbach-Kari-Geschichten langten die alten Knaben auf dem Sässel an und labten sich, während dem Werweissen über die umliegenden Gehöfte, dort lebende Trompentenschüler und den Horizont zierende Hügelzüge ausgiebig am frischen und kalten Wasser aus dem blitzblanken neuen Brunnen.

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Da nun einmal die Schöpfung beschlossen hat, dass alternde Organe zuweilen in ihrer Funktion eigene Wege gehen, kam es wenige Schritte nach dem Schulhaus-Glockentürmli zu Eidberg zu dem bemerkenswerten Ereignis, das den eigentlichen Gegenstand dieses Erlebnisberichtes bildet.

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Wie nämlich jedermann hinlänglich bekannt ist, wünscht das Wasser nichts mehr, als dass es auf verschlungenen Wegen dem Meere entgegen fliesse. Und so kam es, dass die Blase des Komponisten zu seiner Erleichterung beschloss, nach vorheriger Ankündigung natürlich, ihren auf unglaubliche Mengen angewachsenen Inhalt den Lauf der Dinge gehen zu lassen.

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Den Beweis dieser Begebenheit liefert die hier gezeigte authentische Fotografie und wer selbst dadurch nicht überzeugt werden kann, lese beim Grafen von Münchhausen oder in kirchlichen Wunderbeschreibungen nach, dass derartige Geschehnisse durchaus und tatsächlich durch alle Zeiten hindurch beschrieben worden sind.

Einmal rund ums Sulzerhochhaus

Nach den nassen Regentagen geht’s diese Woche wieder sommerwärts. Und meine Wanderlust erblüht aus dem FIFAFU-ssball-WM-Loch.

Ich denke mir einen Spaziergang aus und rufe Klaus an, ob er dabei ist. Er nimmt nicht ab oder ist unterwegs und ich beschliesse, die Sulzerhochhaus-Umgehung zu machen, die ich mir schon länger einmal vorgenommen hatte.

Schnell merke ich, dass das Weitwinkel-Objektiv meiner Handy-Kamera dem Sujet nur aus beschränkten Entfernungen brauchbar ist. Daher muss ich das eine oder andere mal trotz Was-macht-dänn-dää-daa-Blicken mutig ein bisschen Privatgrund betreten.

Ich beende meinen Sulzerhochhaus-Rundgang, vobei an der Stadion-Baustelle, dem Eulach-Brüggli und der Manta-Backstube.

Plötzlich erscheint auf dem Display statt des Bildausschnitts ein grüner Telefonhörer und es ertönt Musik. Aha, Klaus ruft zurück, wir verabreden den Spaziergang für morgen.

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